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Long-Covid bei Kindern?

Long-Covid bei Kindern?

Long-COVID-Symptome bei bis zu 8 % der Kinder und Jugendlichen

Bei Kindern und Jugendlichen verläuft eine SARS-CoV-2-Infektion häufig ohne Symptome oder als leichte, vorübergehende Erkrankung.

Allerdings haben einige Kinder nach einer SARS-CoV-2-Infektion noch wochen- bis monatelang anhaltende Symptome. Diese werden als Long-COVID bezeichnet. Die Ursache dafür ist bisher nicht bekannt. Es gibt nur verschiedene Hypothesen: Virus-assoziiert, Krankheitsschwere-/Entzündungs-assoziiert oder Post-traumatisch-Stress-assoziiert. Zudem gibt es für das Kindesalter bisher keine allgemein akzeptierte, standardisierte Definition für Long-COVID. Daher ist es aktuell schwierig, verlässliche Aussagen zum Risiko von Long-COVID im Kindesalter zu machen.

Nun gibt es eine aktuelle englische Meta-Analyse, die die Daten aller bis zum 31.07.2021 publizierten Studien zu Long-COVID bei Kindern analysiert hat.

 

Untersucht wurde:

  • Die Häufigkeit einer Vielzahl längerfristiger Symptome und Probleme („Long-COVID“) bei Kindern und Jugendlichen (< 19 Jahre) nach SARS-CoV-2-Infektion im Vergleich zu nicht-infizierten Kontroll-Patienten
  • Analysiert wurden 22 (von insgesamt 3357 Studien) methodisch einigermassen verwertbare Studien aus 12 Ländern (95% Industrieländer) mit 23.141 Kindern und Jugendlichen. Nachbeobachtungszeit: 125 Tage (median).

 

Ergebnisse

  • 2-8% aller Kinder leiden nach COVID 19 (signifikant häufiger als die Kontrollen) langfristig unter
    • Geruchsverlust 8%
    • Kopfschmerzen 5%
    • Konzentrationsstörungen 3%
    • Halsschmerzen, Augenschmerzen (je 2%)
  • Risikofaktor: Alter > 6 Jahre, ohne Unterschied in den Altersgruppen 6-11 und 12-18 Jahre
  • 5–47 % aller untersuchten Kinder leiden für ≥ 4 Wochen unter mehreren weiteren langdauernden Symptomen wie z.B. Müdigkeit und mangelnde Belastbarkeit
    • dabei sind (mit Ausnahme der bereits oben genannten) Häufigkeit und Schwere der Symptome zwischen Patienten und Kontrollen  vergleichbar und damit nicht COVID 19 zuzuorden.
  • Die Studien waren qualitativ sehr unterschiedlich. Generell zeigen methodisch höherwertige Studien eine geringere Häufigkeit von Long-COVID Symptomen (mit Ausnahme von Geruchsverlust und Konzentrationsstörungen !)

 

Was heißt das?

  • Es gibt Long-COVID auch bei Kindern. Da die absoluten Fallzahlen massiv steigen, sind auch 2-8/100 zahlenmäßig sehr viele Kinder, die potentiell langfristig Probleme haben können
  • Typisch für Long-COVID im Kindesalter sind Geruchsverlust, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen. Mangelnde körperliche Belastbarkeit und Atemnot sowie Müdigkeit wie bei Erwachsenen mit Long-COVID spielen offenbar keine signifikante Rolle
  • Daher sollten insbesondere Kinder mit anhaltendem Geruchsverlust, Konzentrationsstörungen sowie Kopf-, Hals- und Augenschmerzen engmaschig überwacht und ggf. behandelt werden
  • Kontrollierte Studien zu diesem Thema sind und bleiben schwierig. Symptome von Long-Covid und Symptome von Non-Long-Covid-aber-Lockdown/Isolations“geschädigt“ sind schwer zu differenzieren.
  • Zukünftige Studien zu Long-COVID bei Kindern müssen methodisch aufwendig durchgeführt und mit einer ausreichend grossen Kontrollgruppe verglichen werden
  • Ob eine Impfung vor Long-COVID bei Kindern schützt ist nicht bekannt, wird aber bereits untersucht. Für Erwachsene gibt es dafür schon Hinweise.
 
 
Quellen:

Behnood SA et al. Persistent symptoms following SARS-CoV-2 infection among children and young people: a meta-analysis of controlled and uncontrolled studies. J Infect. 2021 Nov 20 doi: 10.1016/j.jinf.2021.11.011.

Ledford H.: „Do vaccines protect against long COVID? What the data say“ In Nature 599, 546-548 (2021), doi: https://doi.org/10.1038/d41586-021-03495-2

Dr. Michael Dördelmann
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